Lachen ist gesund: Was steckt hinter dem geflügelten Wort?
Experten sagen: Eine bessere Medizin als das Lachen gibt es kaum.
Lachen macht schön, es hält es uns gesund, entspannt und hilft uns dabei, Stress abzubauen – Die Liste der positiven Eigenschaften, die dem Lachen zugeordnet werden, ist lang.
Inzwischen gibt es sogar eine eigene Wissenschaft, die sich mit dem Lachen und seiner therapeutischen Wirkung beschäftigt. Gelotologie nennt sich das Fachgebiet. Seit etwa 40 Jahren werden die Auswirkungen des Lachens auf unsere körperliche und auch unsere psychische Gesundheit von wissenschaftlicher Seite in den Fokus gerückt. Derzeit sind es weltweit etwa 200 Gelotologen, die an wissenschaftlich fundierten Studien arbeiten.
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Lachen lässt Glückshormone sprudeln
Als Vater der Gelotologie gilt Dr. Wiliam Fry, Neurologe an der Stanford University in Kalifornien. Bereits in den späten 1960er-Jahren begann er, die Effekte des Lachens zu erforschen.
Er führte den Beweis, dass beim Lachen Endorphine, sogenannte Glückshormone ausgeschüttet werden. Der Gasaustausch in der Lunge steigert sich gegenüber dem Ruhezustand um das Drei- bis Vierfache, wir atmen deutlich tiefer. Herz, Muskeln und Nerven werden erwärmt und später entspannt.
Lachen fordert uns ganz schön, auch das fand Fry heraus. Und es ist körperlich anstrengend. Eine Minute lachen sei in der Wirkung vergleichbar mit 15 Minuten joggen.
Ein weiterer Pionier der Lachforschung ist Paul McGhee. Der Psychologe konnte bereits in den 1970er-Jahren nachweisen, dass sich durch Lachen die Schmerztoleranz erhöhen lässt. Und auch für unser Immunsystem tut lachen eine Menge.
Der amerikanische Neuro-Immonologe Lee Berk hat an der Loma Linda University Kalifornien erforscht, inwieweit sich heftiges Lachen auf die Aktivität unserer natürlichen Killerzellen und Immunglobuline auswirkt. Sein Ergebnis ist verblüffend: Sie werden deutlich aktiver, lassen unser Immunsystem auf Hochtouren arbeiten.
Klinik-Clowns bringen das Lachen in Krankenhäuser
Die wohltuende Wirkung des Lachens als Stimmungsaufheller und Energielieferant machen sich inzwischen auch in Deutschland an vielen Orten die Klinik-Clowns zu nutze.
Die Bewegung, geht auf den 1945 in Washington geborenen Arzt Dr. Hunter „Patch“ Adams zurück. Mit seinem Ansatz – er forderte mehr Humor für eine erfolgreiche medizinische Behandlung – hat er es sogar auf die kinoleinwand geschafft.
Sein Leben ist mit Robin Williams in der Titelrolle verfilmt worden. 1972 gründete Adams das „Gesundheit! Institut!“. Mit seinem ganzheitlichen Ansatz hat das bereits tausende von Menschen kostenfrei medizinisch versorgt.
„Sein Einsatz und seine Denkweise sind einzigartig“, finden die Heilpraktiker Farid Zitoun und Christian Rüger vom Naturheilzentrum Bottrop. „Vor allem die Verbindung von traditionellen Krankenhäusern mit alternativer Medizin.
Schulmedizinisches Wissen wird kombiniert mit Akupunktur und weiteren traditionellen naturheilkundlichen Behandlungsverfahren.“ Ein Ansatz, den die Bottroper Gesundheitsexperten seit mehr als 2 Jahrzehnten in ihrem komplementärmedizinischen Zentrum verfolgen.
Visite ganz ohne Stethoskop
Aber Adams war auch Profi-Clown, deshalb durfte bei seiner Arbeit auch der Humor nicht fehlen. Denn seine gesundmachende Wirkung stand für den Mediziner fest. Seine Bewegung hat weltweit Nachahmer gefunden.
Am Universitätsklinikum Essen haben die Klinikclowns jeden Mittwoch Visite in der Kinderklinik. Bei ihrem Besuch haben sie kein Stethoskop um den Hals, keine Medikamente mit dabei. Sie wollen die kleinen Patienten einfach zum Lachen bringen. Und das an einem Ort, an dem es nicht unbedingt viel zu lachen gibt.
Sie möchten den Kindern dabei helfen, ihren Lebensmut nicht zu verlieren. Trotz der schweren Krankheit, trotz der Trennung von Freunden und der gewohnten Umgebung. Das Clown-Duo bringt Farbe in den tristen Klinikalltag. Schon allein durch seine Kostümierung. Freche Sprüche, gute Laune und lustige Lieder gehören auch zum Therapieplan.
Clowns helfen nicht nur Kindern
„Das Konzept der klinik-clowns funktioniert“, so Farid Zitoun. Der Heilpraktiker weiß aus seiner eigenen langen Praxiserfahrung, wie wichtig solche positiven Erfahrungen nicht nur für die kleinen Patienten sind.
„Schön, dass so viele Menschen in unserem Land die Bewegung unterstützen, sich mit einbringen, persönlich oder engagiert.“ Die Clowns tun nicht nur Kindern gut. Der Dachverband „Clowns in Medizin und Pflege Deutschland e. V.“ informiert über die Bandbreite der Clown-Einsätze: Sie kommen zu Senioren, Menschen mit einer Behinderung, zu schwerstkranken Erwachsenen und auf Palliativstationen.
„Die Clowns sind speziell geschult. Sie bringen eine Menge mit: Einfühlungsvermögen, Beobachtungsgabe und Menschliche Reife, künstlerisches Talent und clownerisches Können“, so Christian Rüger. Der Naturheilkundler weiß, wie wichtig Ablenkung, Anregung und aufheiternde Impulse für die Patienten sind.
„Für die Kleinen wie die Großen.“ Lachen ist eine gute Medizin. Eine, ganz ohne störende Nebenwirkungen, die viele Behandlungen positiv unterstützt. 15 Minuten Lachen hält uns gesund. Das hat der amerikanische Wissenschaftler Michael Miller, Leiter einer US-Studie der University of Maryland, zum Thema herausgefunden. Auf eine einzige Lachminute, so Miller, folge eine Körperentspannung von 45 Minuten. Einfacher kann Stressabbau kaum erfolgen.
In Deutschland darf wieder mehr gelacht werden
Doch in Deutschland wird eindeutig zu wenig gelacht. Im Schnitt bringt es jeder von uns auf täglich sechs Minuten. Das reicht nicht, um die durchblutungsfördernde Wirkung des Lachens nutzen zu können.
Haben wir zu wenig zu lachen? Denn wehren können wir uns dagegen nicht, empfängt unser Gehirn einen entsprechenden Reiz, müssen wir lachen. Für den Körper bedeutet das zunächst einmal Schwerstarbeit. Hunderte von Muskeln sind beteiligt, von der Gesichtsmuskulatur bis hin zur Atemmuskulatur. Bei vollem Lachen ist der gesamte Körper involviert.
Die Forscher der Universität of Maryland haben herausgefunden, welche Prozesse Lachen in unserem Körper konkret freisetzt. Die Wissenschaftler haben dabei mit Filmsequenzen gearbeitet, die sie den Probanden zeigten.
Ganz unterschiedliche Sequenzen: Auf ein Drama folgte eine Komödie. Vor und nach der Filmvorführung maßen die Forscher den Blutfluss in der Oberarm-Arterie der Probanden. Das Ergebnis ist eindeutig.
Bei 19 von 20 Testpersonen verbesserte sich der Blutfluss nach den lustigen Filmszenen. Verkehrte Welt nach dem Drama: bei 14 von 20 Probanden war das Ergebnis schlechter. Lachen wirkt sich also nachweislich positiv auf unsere Blutgefäße aus, fördert die Durchblutung.
Das gesunde Medikament zum Nulltarif
Wir atmen deutlich tiefer, die Körperzellen werden mit mehr Sauerstoff versorgt. Gleichzeitig unterstützt Lachen Heilungsprozesse. „Beim Lachen wird die Produktion von Stresshormonen, dazu gehören beispielsweise Adrenalin und Kortison, gebremst. Stattdessen wird verstärkt Serotonin ausgeschüttet, ein Glückshormon“, so Christian Rüger. Hilfreich nicht nur in der Behandlung von Depressionen.
Wenn Sie also das nächste Mal einen guten Witz hören, lassen Sie die Pointe wirken und lachen, was das Zeug hält. „Das ist Selbstmedikation zum Nulltarif“, so der Tipp der Experten für Komplementärmedizin. Übrigens ähnlich nebenwirkungsfrei: Der Placebo-Effekt.
Gesundheitswissen, humorvoll und alltagstauglich to go gibt es übrigens kurz und knackig auf dem offiziellen Naturheilzentrum Bottrop Youtube Kanal. Nicht verpassen, abonnieren und sich mit Freude unterhalten lassen.
