Naboblog: Höhlentherapie bei Asthma – Keimfreie Luft gegen Atemnot
Chronische Atemwegserkrankungen sind weit verbreitet. In Stollen und Höhlen unter der Erde sollen Betroffene dank Speläotherapie wieder besser durchatmen.
Moin und hallöchen! Mein Name ist Anja Bien, ich liebe die Natur und irgendwie haben Höhlen eine magische Anziehungskraft auf mich. Das wissen meine Freunde nur zu gut, wenn ich begeistert z. B. von meinen Besuchen im Sauerland und besonders der Atta-Höhle berichte.
Das mag vielleicht auch daran liegen das ich als Kind an schwerem Asthma litt und mir besuche in Stollen oder Höhlen irgendwie guttaten. Dieses Gefühl, danach besser atmen zu können, ist mir heute noch präsent.
Übrigens: Die Geschichte der Heilstollen-Therapie begann in Ungarn, wo die Menschen seit langer Zeit den Aufenthalt in Karsthöhlen für die Erhaltung ihrer Gesundheit nutzten.
Beginn der Speläotherapie in Deutschland
In Deutschland entdeckte man die Segnungen des Mikroklimas eher zufällig während des zweiten Weltkrieges. Die „Kluterthöhle“ im sauerländischen Ennepetal wurde unfreiwillig die Wiege der Speläotherapie in Deutschland.
Sie bot in Kriegszeiten der Bevölkerung Schutz vor Bombenangriffen. Mit zunehmender Häufigkeit der damals zwangsweisen Nutzung der Höhle bemerkten die Asthmatiker im Ort, dass ihnen der Aufenthalt dort eine Linderung ihrer Symptome verschaffte.
Die Kluterthöhle gibt es heute noch
Die Verbesserung war so deutlich spürbar, dass sie auch nach dem Ende des Krieges die „Kluterthöhle“ weiterhin aufsuchten. Der dort ansässige Arzt, Dr. Spannagel, erkannte die positive Wirkung der Höhlenbesuche und entwickelte die „Kluterthöhle“ zum ersten deutschen Therapiezentrum für Speläotherapie.
Inzwischen gibt es in Deutschland eine Vielzahl an Höhlen und Stollen, in denen man eine Unter-Tage-Therapie, wie die Höhlentherapie auch genannt wird, durchführen kann. Elf solcher Orte haben sich im Deutschen Heilstollenverband zusammengeschlossen.
Naturheilkunde oder gesunde Höhlenluft
Im Gegensatz zu klimatisierten Salzgrotten werden die Luftbedingungen in den Heilstollen nicht künstlich verändert. Die dort herrschende niedrige Temperatur und die hohe Luftfeuchtigkeit haben einen natürlichen Ursprung. Diese Bedingungen führen zu einer reinen Luft ohne Keime, Pollen oder Feinstaub.
Die Ritzen und Poren im Gestein wirken wie ein Filter auf die einströmende Luft. Restliche in der Luft vorhandene oder von außen eingebrachte Staub- oder Allergenpartikel werden von Nebeltröpfchen umschlossen und bleiben an den Wänden und am Boden gebunden.
Die kühlen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit sorgen dafür, dass eine gleichmäßige minimale Luftströmung tagwärts besteht, die die Luft zusätzlich reinigt. Krankheitserreger können sich bei diesen Bedingungen nicht vermehren und werden eliminiert.
Wirkung der Stollentherapie
Asthma, chronische Bronchitis, Heuschnupfen, Pseudokrupp, Keuchhusten oder Entzündungen der Nasennebenhöhlen sind Anwendungsgebiete für die Höhlentherapie.
Beim Einatmen der kalten und sehr feuchten Luft wird diese auf Körpertemperatur aufgewärmt. Durch die Erwärmung sinkt die relative Luftfeuchtigkeit auf einen niedrigen Stand und die Luft ist dann so trocken wie in der Wüste und muss zur Sättigung mit Wasserdampf Wasser aus dem Körpergewebe entziehen.
Durch einen einstündigen Aufenthalt im Stollen können so rund 22 ml Wasser aus den Atemwegen extrahiert werden – genug, um die geschwollenen Schleimhäute der Atemwege so weit zu dehydratisieren, dass sie für den Luftstrom wieder besser durchgängig werden.
Wie lange sich die Patienten für die Behandlung unter Tage aufhalten, hängt von der Art des Stollens ab. In den kühleren und den sehr warmen Gängen bleiben die Betroffenen im Rahmen einer mehrwöchigen Therapie meist nur eine Stunde täglich. In jenen mit mittlerer Temperatur halten sich die Erkrankten dagegen viele Stunden, manchmal auch Tage am Stück auf.
Die Speläotherapie in der Forschung
Die wissenschaftliche Erforschung der Wirksamkeit der Höhlentherapie steckt noch in den Kinderschuhen. Anwendungen der Speläotherapie werden aber von immer mehr Krankenkassen übernommen.
Eine an der Universität Ulm durchgeführte Doktorarbeit beschreibt eine Studie mit rund 120 an Asthma erkrankten Kindern. Dort zeigte die Methode positive, aber zeitlich begrenzte Effekte. Https://www.feengrotten.de/files/138fafac2c1/studie%20zur%20wirksamkeit%20der%20h%f6hlentherapie.pdf
Die meist temporäre Verbesserung der Symptome ergibt sich aus der oben bereits beschriebenen Wirkungsweise. Die Heilpraktiker Farid Zitoun und Christian Rüger nutzen den positiven Effekt und auch das Wissen für ihre Patienten im Naturheilzentrum Bottrop, die die Stollentherapie für sich bei chronischen Atemwegserkrankungen in der Praxis entdecken. Diese berichten oft von einer deutlich spürbaren Verbesserung ihrer Lebensqualität.
Früher war mir nicht bewusst warum ich nach Höhlenbesuchen wieder so richtig durchatmen konnte. Aber wie war das? Man lernt nie aus.
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