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Schreien auf der Achterbahn im Rausch der Geschwindigkeit – Ist das normal oder gar gesund?

Farid Zitoun
Schreien auf der Achterbahn im Rausch der Geschwindigkeit – Ist das normal oder gar gesund?

Naturheilzentrum Bottrop: Gesundheitswissen – Welchen Einfluss Schreien auf unsere Gesundheit hat

Es ist ein ganz besonderer Moment. Der erste Schrei eines Neugeborenen. Die erste lautstarke Meldung: Ich bin da. Von den frischgebackenen Eltern sehnsüchtig erwartet. Sie werden diesen ersten Schrei ihres Kindes niemals vergessen. Und er wird anders klingen als die anderen, die im Laufe des Lebens folgen. Denn ein Schrei ist keinesfalls wie der andere.

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Wenn wir die Stimme erheben, zu schreien beginnen, ist das Kommunikation, ein Ausdruck. Der Schrei soll etwas deutlich machen. Beispielsweise, dass wir uns nicht wohlfühlen. Kinder kommunizieren damit, dass sie übermüdet sind, Hunger haben oder ihnen etwas weh tut.

Für sie sind Weinen und Schreien das einzige Mittel, ihrer Umwelt mitzuteilen, wie es um ihren Gemütszustand bestellt ist. Zumindest so lange, bis der Spracherwerb abgeschlossen ist.

Unterstützt durch individuelle Mimik wissen die Eltern zumeist sofort, wo dem Nachwuchs der Schuh drückt. Die Windel ist voll, die letzte Mahlzeit liegt schon zu lange zurück oder der kleine Mensch sehnt sich einfach nach Nähe und Geborgenheit. Das Schreien hört auf, das Kind beruhigt sich, werden seine Bedürfnisse erkannt.

freudenschreie - ausdruck positiver emotionen

Freudenschreie – Ausdruck positiver Emotionen

Je älter wir werden, desto weniger schreien wir unsere Bedürfnisse lautstark heraus. Wir erwerben andere kommunikative Fähigkeiten. Geschrien wird nur noch in Ausnahmefällen. Und dabei ist es nicht immer Unmut, der uns antreibt. Es gibt auch Freudenschreie.

Nach dem Gewinn eines großen Titels, eines besonderen Rennens oder der langersehnte Traum von der Meisterschaft wird endlich wahr. Dann muss die überschäumende Freude ganz einfach raus. Wir denken nicht nach, Emotion pur.

Die gibt es auch anderswo zu beobachten. Und zu hören. Schreien, kreischen, das tun wir automatisch nämlich auch bei einer rasanten Fahrt auf der Achterbahn. Ausgelöst durch den Rausch der Geschwindigkeit, eine kollektive Reaktion.

Schreien ist ein Ventil. Auch für unsere Wut. Dann geht es allerdings nicht mehr um Inhalte, sondern um Lautstärke, um Dominanz und Einschüchterung unseres Gegenübers. Aber egal, ob wir wütend sind oder lautstark einen grandiosen Sieg feiern. Wenn wir schreien, schüttet unser Körper vermehrt Cortisol aus.

Das Hormon wird in der Nebenniere gebildet und ist allgemein auch als Stresshormon bekannt. Hört sich erst einmal negativ an. Aber: “Cortisol ist lebenswichtig”, erklärt Farid Zitoun vom Naturheilzentrum Bottrop. Mit diesem Thema beschäftigt sich auch der Naturheilzentrum Tumblr Blog nabomade unter dem Titel „Die Kunst des Schreiens – was hat sie mit Gesundheit zu tun“.

Stresshormon Cortisol ist überlebenswichtig

Stresshormone – Ohne Cortisol wären wir nicht so weit gekommen

Und der Komplementärmediziner weiß warum: Das Hormon hat eine Reihe wichtiger Funktionen: Es wirkt entzündungshemmend, es reguliert unseren Blutzucker und steuert den körpereigenen Eiweiß- und Fettstoffwechsel.

“Ohne Cortisol hätte es die Spezies Mensch in der Evolution ganz sicher nicht so weit gebracht. Denn die vermehrte Cortisolausschüttung unter Stress macht den Körper kampf- oder auch fluchtbereit. Das war in vielen Zeiten die wohl wichtigste Möglichkeit, das Überleben zu sichern.”

Doch das Ganze hat wie immer zwei Seiten. Das kurzfristige mehr an verfügbarer Energie generiert der hohe Cortisol-Pegel durch Unterdrückung anderer Systeme. Beispielsweise der des Immunsystems.

“Deshalb ist Stress ja auch so gefährlich für uns, zumindest seine Langzeitfolgen”, warnt Zitoun. Ein dauerhaft hoher Cortisol-Pegel kann den Blutdruck in die Höhe treiben. Ein echter Risikofaktor für einen Herzinfarkt. Und das hormon gilt als Dickmacher. Weil unser Gehirn deutlich mehr Nahrung fordert, wenn wir unter Druck stehen.

Ein Schutzmechanismus. Denn damit ist sichergestellt, dass wir auf längere Stressphasen oder Stresssituationen vorbereitet sind. Bleiben die aus, kann die viele Energie, die wir mit süßen und kalorienreichen Nahrungsmitteln aufnehmen, gar nicht verwertet werden. Die Folge: Wir nehmen immer weiter zu.

naki sumo - japanische Schrei-Tradition zur Geistervertreibung

Böse Geister vertreiben bei dem Schrei-Event Naki Sumo?

Dann ist der Frust beim Blick in den Spiegel groß. Und wir könnten beim Anblick der nicht nur im Badeoutfit deutlich sichtbaren Problemzonen direkt anfangen zu schreien. Vor Wut, vor Enttäuschung. Keinesfalls aber in der Absicht, damit unser Leben zu verlängern.

Davon gehen jedoch die Japaner aus. Dort hat Schreien nämlich eine völlig andere Tradition. Im Land des Lächelns setzt man darauf, das Schreien gesund ist, gesundes Wachstum fördert besonders bei Babys. Geschrien wird beim Naki Sumo.

Der Wettbewerb findet jährlich seit über 400 Jahren statt. Immer im Frühjahr vor dem Sensoji-Tempel in Tokio. Die Hauptakteure sind Kinder, die im vergangenen Jahr geboren wurden.

Die Regeln sind einfach: Zwei Sumo-Ringer versuchen, das Baby des jeweils anderen zum Schreien zu bringen. Wer am lautesten und längsten schreit, ist der Gewinner.

Und er oder sie hat die Dämonen am erfolgreichsten vertrieben. Eine skurrile Tradition. Aber eines haben die Japaner zumindest erreicht. Mit ihrem Naki Sumo haben sie es in den Atlas Obsucra geschafft ().

nabomed Gesundheitswissen: schadet Schreien dem Baby?

Schadet Schreien dem Baby?

Für Eltern in Mitteleuropa ist eine solche Tradition unverständlich. Sie setzen alles daran, dass ihr Kind gar nicht erst schreit. Dabei war es in der Mitte des letzten Jahrhunderts noch durchaus üblich, die Neugeborenen mit festgelegten Essenszeiten schnell an einen Rhythmus zu gewöhnen – dazu gehörte auch, die Kinder zwischendurch einfach schreien zu lassen.

Jetzt ist die Debatte darüber wieder neu entbrannt. Nicht ganz unbeteiligt daran war die Veröffentlichung des Australiers Michael Gradisar von der Flinders Universität in Adelaide in der 2016er Juni Ausgabe von American Pediatrics.

Der Schlafexperte versucht mit den Ergebnissen seiner Untersuchung, Schreigegnern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

“Viele junge Eltern befürchten, dass die durch das Schreien bedingte hohe Cortisolmenge im Körper ihres Kindes Langzeitfolgen haben kann, sich also beispielsweise hemmend auf die Ausbildung des Immunsystems auswirkt”, weiß Farid Zitoun. Auch eine Schädigung des zentralen Nervensystems und eine negative Beeinflussung von Wachstum und Lernfähigkeit werden häufig genannt.

Der Gesundheitsexperte beruhigt. Nicht jedes Baby ist ein so genanntes Schreikind, wer wie viel schreit, ist von Säugling zu Säugling unterschiedlich. Wichtig zu wissen: Schreien gehört in den ersten Lebensmonaten zum Leben des Babys ganz einfach dazu.

Nach den ersten Lebenswochen werden die Schreiperioden in der Regel weniger, nach drei bis vier Monaten hat der neue Erdenbürger seinen Rhythmus zwischen Schlafen und Wachsein dann gefunden. “Rückschläge gibt es immer”, weiß Zitoun.

Gesundheitstipp nabomade von Farid Zitoun

Er setzt auch auf das Bauchgefühl der jungen Eltern. “Sie werden intuitiv ihren Weg finden, das Kind zu beruhigen und ihm mit Nähe und Fürsorge helfen, seinen Rhythmus zu finden.”

Und damit bei den frischgebackenen Eltern der Stressfaktor Familie nicht zu hoch wird, empfiehlt der Heilpraktiker eine Tasse grünen Tee. “Die meisten meinen zwar, dass Kaffee unsere Nerven stärkt, aber für innere Ruhe ist Koffein eher kontraproduktiv.” Grüner Tee hingegen enthält Theanin, einen Stoff mit beruhigenden Wirkungen. “Das hilft beim runterkommen, beruhigt Eltern und damit auch das Kind.”


Farid Zitoun
Über den Autor
Farid Zitoun
… steckt menschen mit seiner guten laune und herzlichen art immer wieder aufs neue an. kompetenz, fürsorge und ein blick für den patienten hinter der krankheit zeichnen einen der beiden gründer des naturheilzentrums im ruhrgebiet aus. mit unbändiger kraft und viel engagement setzt sich farid zitoun täglich für seine patienten und darüber hinaus ein. auch damit sie wieder mut fassen können. die kinderheilkunde ist dabei eines seiner besonderen spezialgebiete und eine herzensangelegenheit für den passionierten alternativmediziner.
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