Snakemed – mit Schlangengift gegen Heuschnupfen
Naturheilkunde und Allergien - Power fürs Immunsystem
Fast ein Drittel aller Erwachsenen und ein Fünftel der Kinder erkranken an mindestens einer allergischen Erkrankung – Tendenz steigend. Allergien vermindern nicht nur die Lebensqualität, sondern verursachen auch hohe Krankheitskosten. Pünktlich zur Pollensaison haben wir aktuelle News und Forschungsergebnisse rund ums Immunsystem und Allergien für Sie zusammengestellt.
Schlangengiftbehandlung »Snakemed« – die individualisierte Allergie-Therapie
Snakemed – so der Oberbegriff – für die tiergift-basierte Therapie, welche auf Gifte von Schlangen, Kröten und Skorpionen aber auch Bienen in homöopathischer Dosierung zurückgreift. Dabei wird das Gift verschiedener Schlangen in hohen Verdünnungen in definierte Akupunkturpunkte intramuskulär bzw. intrakutan injiziert. Die Annahme ist, dass sich so eine langfristig lindernde Wirkung nicht nur bei Allergien, sondern auch bei Rheuma, Schuppenflechte und anderen chronischen Hauterkrankungen als Reizbehandlung entfaltet. Die Expertise baut nicht zuletzt auf die jahrelange erfolgreiche Tätigkeit des in Düsseldorf bis 2021 praktizierenden Kollegen Heilpraktiker Norbert Zimmermann auf. Hilfesuchende fanden und finden gerade hier häufig mehr als nur eine erste Hilfe.
Darüber hinaus zeigt vor allem der individuell ausgerichtete Therapieansatz von Farid Zitoun und Christian Rüger die Möglichkeit mit „legalen Drogen“ eine Effizienz in der Behandlung chronischer Erkrankungen zu schaffen. Anzuführen wären hier z.B. Extrakte aus ausgekochten Luffaschwämmen, die in die Nase geträufelt werden. Oder alternativ der Einsatz durch die Experten von ätherischen Ölen als Nasenreflexzonenmassage, bei besonders akuten Beschwerden.
Hier geht es zu einem lesenswerten Erfahrungsbericht von Anne Pohl – einer von Heuschnupfen geplagten – mit dem Titel (Link klicken): husten, niesen, heiterkeit – mein leben mit heuschnupfen im nabo-blog.
Der Klimawandel und seine Auswirkung auf den Pollenflug – Heuschnupfen und Allergien nehmen zu
Manch einer vermag dem Klimawandel durchaus positive Seiten abgewinnen. Nicht so die Pollenallergiker, deren Saison durch die Erderwärmung immer länger wird. Eine nordamerikanisches Forscherteam hat herausgefunden, dass die Pollensaison in Nordamerika im Vergleich zu 1990 etwa 20 Tage früher beginnt und auch ca. 20 Tage länger dauert. Ähnliches bestätigen Fachleute auch für Europa. Zusätzlich zur Erderwärmung steigt auch der CO2-Gehalt in der Atmosphäre – und das führt zu mehr Pollen in der Luft, vor allem in Städten, erklärt eine Publikation des Umweltbundesamtes. Übrigens hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) kürzlich seine Pollenflugvorhersage verbessert und erweitert. Dank des neuen Tools ICON-ART lässt sich die Aktivität gerade blühender Pollenpflanzen bis zu sechs Tage im voraus bestimmen – Zeit genug für Allergiker, sich mit Medikamenten und Taschentüchern zu versorgen.
Neue und alte Äpfel fürs Immunsystem – Snake Medicine und Ernährung
„An apple a day keeps the doctor away“ – dass an diesem bekannten englischen Sprichwort durchaus etwas dran ist, haben vor kurzem Wissenschaftler der Hochschule Osnabrück bewiesen. In mehrjähriger Forschungsarbeit hat Dr. Christoph Budke (Science to Business GmbH der Hochschule Osnabrück) einen Apfel entwickelt, der mehr als zehnmal soviel Selen enthält wie ein gewöhnlicher Apfel. Selen ist ein essentielles Spurenelement, das für eine normale Funktion des Immunsystems und der Schilddrüse unentbehrlich ist. Der Selenbedarf des Menschen wird bislang über die Nahrung oft nicht ausreichend gedeckt. Insbesondere Vegetarier und Veganer, aber auch chronisch erkrankte Patienten und schwangere oder stillende Frauen können von einem Mangel betroffen sein. Mit dem Verzehr eines der neuen Äpfel, die bereits im Handel sind, kann ein Erwachsener rund die Hälfte seines Selenbedarfs decken.
Ein weiterer Apfel-Coup ist kürzlich dem Team von Prof. Dr. Werner Dierend, Leiter des Fachgebiets Obstbau an der Hochschule Osnabrück, gelungen: Zusammen mit Kollegen von der Technischen Universität München (TUM), der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Züchtungsinitiative Niederelbe (ZIN) ist es ihnen gelungen, zwei allergikerfreundliche Apfelsorten zu entwickeln. Für diese Leistung hat die Europäische Stiftung für Allergieforschung zum ersten Mal das ECARF-Siegel für Apfelsorten vergeben. Die beiden Sorten, die noch ZIN 168 und ZIN 186 heißen, werden vermutlich ab 2025 auf den Markt kommen. Für Allergiker, die nicht so lange warten wollen, gibt es beim BUND Lemgo eine umfangreiche Liste mit alten Apfelsorten, die von manchen Allergikern ebenfalls gut vertragen werden.
Allergie-Alarm: Finger weg von Weichmachern
Weichmacher wie DEHP in Plastikprodukten sorgen dafür, dass diese biegsam bleiben. Weil schon seit langem bekannt ist, dass Weichmacher schädlich für die Fortpflanzungsorgane und die Entwicklung ungeboreneer Kinder sind, dürfen sie in Kinderspielzeug und Kosmetika schon länger nicht mehr verwedet werden. In alten Bodenbelägen und manchen Medizinprodukten ist DEHT jedoch immer noch vorhanden. Vor kurzem haben Forscher der Hochschule Furtwangen nun herausgefunden, dass DEHP auch Asthma und Allergien fördern kann: Der Weichmacher stört die Blutbildung durch oxidativen Stress. Die Forschungsgruppe konnte zudem zeigen, dass auch andere Stoffe den gleichen Effekt auf die Blutbildung haben. „Die derzeit verwendeten Ersatzstoffe für DEHP sind kaum besser“, erzählt Lars Kaiser, der über das Thema für seine Doktorarbeit forsche. „Für viele dieser Ersatzstoffe wurde schon gezeigt, dass sie auch zur Bildung von oxidativem Stress führen und somit höchstwahrscheinlich ähnliche Auswirkungen auf die Blutbildung besitzen.“
Allergietherapie für Kinder mit Nahrungsmittelallergien
Die meisten Nahrungsmittelallergien beginnen bereits in der Kindheit und können den Grundstein für weitere Allergien legen. Ihr erstes Auftreten kann dramatisch verlaufen und führt gar nicht selten sogar zu einem anaphylaktischen Schock. Um Kindern mit einem erhöhten Allergierisiko künftig besser helfen zu können, arbeiten Forscher der Universität Leipzig derzeit an der Entwicklung einer App. Sie heißt NAMIBIO (Nahrungsmittelallergie Biomarker) und arbeitet mit Datensätzen aus breit angelegten Studien, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz ausgewertet werden. In wenigen Jahren können sie dann hoffentlich zur Prävention und rechtzeitigen Toleranzentwicklung bei gefährdeten Kindern beitragen.
Kinder und Asthma bronchiale – chronische Atemwegserkrankungen richtig behandeln
In Deutschland leidet etwa jedes achte Kind unter der chronischen Lungenerkrankung Ashma bronchiale. Verursacht wird sie, wenn das Immunsystems übertrieben auf eigentlich harmlose Stoffe wie Pollen oder Hausstaub reagiert. Mehrere Projekte widmen sich derzeit der Erforschung des Asthma bronchiale. Ein Team der der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) untersucht die sogenannten Wnt-Proteine. Das sind vom Körper produzierte Eiweiße, die dazu beitragen, dass Heilungsprozesse ausgelöst werden. „Wenn wir also wüssten, an welcher Stelle der Immunreaktion Wnt-Proteine genau wirken, könnten wir uns deren Fähigkeiten im Kampf gegen Asthma zunutze machen und das Abwehrsystem wieder ins Gleichgewicht bringen“, sagt der Immunologe Dr. Hendrik Beckert, der seit 2017 am UDE forscht.
Derweil untersucht ein Team des Universitätsklinikums Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) im Rahmen des neuen EU-Projektes SynAirG die Raumluft von Schulklassen. Sie wollen dort unterschiedliche Schadstoffe wie Viren, Bakterien oder Feinstaub identifizieren, die bei Kindern zu Asthma führen können. Durch die Analyse der Zusammensetzung von Luftverschmutzungen wollen die Wissenschaftler herausfinden, welche Kombinationen am gesundheitsschädlichsten sind und wie diese sich auf den Körper auswirken.
Ein weiteres Team an der FAU, das ebenfalls von Prof. Dr. Dr. Susan Finetto geleitet wird, will wissen, wie der vom Körper produzierte Botenstoff Interleukin-3 (IL-3) sich bei Asthma bronchiale auswirkt. Eigentlich gilt Interleukin-3 als entzündungsfördernd. Bei von Asthma betroffenen Vorschulkindern, die an der europäischen Kinderasthmastudie PreDicta teilgenommen hatten, stellte sich aber Erstaunliches heraus: Kinder, deren Asthma durch eine inhalative Kortison-Therapie als kontrolliert galt, hatten eine höhere IL-3-Produktion. Zusammen mit anderen Befunden lässt das vermuten, dass dass IL-3 zur Kontrolle von Asthma beitragen könnte.
Hilfe bei Kontaktekzem und Maskendermatitis – Hautentzündungen entgegenwirken
Ans Maskentragen haben wir uns in den letzten zwei Jahren einigermaßen gewöhnt. Nicht aber unsere Haut: Bei vielen Menschen führt das ständige Tragen einer FFP 2-Maske zu Hautirritationen wie Entzündungen oder Juckreiz. Das liegt daran, dass unter der Maske der Feuchtigkeitsgehalt der Hornschicht und der Verlust von Wasser durch die Haut erhöht werden. Dadurch gerät die Hautbarriere in Mitleidenschaft, Hauttemperatur, Talgproduktion und der pH-Wert steigen an. Durch das Reiben der Maske auf der Haut verschlechtern sich auch bereits bestehende Hauterkrankungen wie Akne oder Rosazea. Auch in Zukunft wird sich das Tragen von FFP 2-Masken in bestimmten Situationen nicht ganz vermeiden lassen. Deshalb hat die Deutsche Dermatologische Gesellschaft neun Tipps für die Behandlung und Vorbeugung der Maskendermatitis veröffentlicht:
- Adäquater Sitz der FFP2-Maske, um Hautreibungen vorzubeugen
- Tägliche Hautreinigung mit mildem Reinigungsschaum oder Reinigungscremes ohne Alkoholanteil
- Bei Schweißbildung unter der Maske das Gesicht mit lauwarmem Wasser abwaschen oder sanft abwischen
- Tragepausen bei FFP2-Masken: 75 Minuten Tragedauer mit anschließender 30-minütiger Tragepause
- Verwendung von Emollientien (Pflegeprodukte, die die Bindung von Wasser in der Oberhaut erhöhen, die Barrierefunktion verbessern und den Juckreiz lindern)
- An die frische Luft gehen
- Bei Mazeration (Aufweichung der Haut durch anhaltende Exposition von Feuchtigkeit): temporäre entzündungshemmende Lokaltherapie
- Bei allergischem Kontaktekzem: temporäre entzündungshemmende Lokaltherapie, z. B. mit topischen Calcineurinantagonisten
- Bei bereits bestehenden Dermatosen: Therapie der jeweiligen Gesichtsdermatose, z. B. topische Lokaltherapie bei Rosazea, seborrhoischem Ekzem und Akne
Fasten fürs Immunsystem – natürliche Desensibilisierung bei allergischen Reaktionen
Freiwilliges Fasten, wie Intervallfasten, ist bekanntlich für viele Menschen gesundheitsfördernd und kann Diabetes, Fettleibigkeit und sogar Krebs vorbeugen. Nun hat ein deutsches Forschungsteam herausgefunden, dass unser Immunsystem eine wichtige Rolle dabei spielt, dass Fasten wirklich wirkt. Sie untersuchten die DNA von Leberzellen und Immunzellen und fanden dabei heraus, dass diese Zellen mithilfe eines bestimmten Moleküls aktiv miteinander kommunizieren. Dadurch sind sie in der Lage, die Wirkung des Fastens auf den Stoffwechsel aktiv zu beeinflussen. „Unsere Erkenntnisse […] werden maßgeblich dazu beitragen, wirksame Therapien auf der Basis von Fasten zu entwickeln – mit dem Ziel, dass diese so schnell wie möglich bei den Patientinnen und Patienten ankommen“, sagt Stephan Herzig, der die Studie seitens Helmholtz Munich leitete. Wer mehr übers Intervallfasten wissen will, sollte sich das obige Video von Farid Zitoun und Christian Rüger nicht entgehen lassen!