Nabonews – Regional & saisonal: Nur ein Hype oder lebt es sich damit wirklich für alle deutlich besser?
Kurze Wege mit großer Wirkung durch bewusste Ernährung
Schon mal eine Heuschrecke gegessen? Nein? In der Schweiz ist das seit März 2017 kein Problem mehr. Dort wurden drei Insektenarten für die Lebensmittelherstellung zugelassen. Mehlwürmer, Grillen und Heuschrecken. Klingt nach Dschungelcamp? Mitnichten.
Die Entscheidung folgte vielmehr einer einfachen Erkenntnis. Menschen reflektieren und hinterfragen ihr Konsum- und Ernährungsverhalten stärker als früher. Dabei wollen nicht alle Vegetarier oder gar Veganer werden. Aber weniger Fleisch essen, das wollen sie schon.
Als Beitrag gegen die Massentierhaltung, gegen Tierquälerei und auch für die Umwelt. Nicht umsonst sind regionale Lebensmittel mittlerweile gefragter als Bio-Produkte. Dies belegt auch eine Studie des amerikanischen Unternehmens A.T. Kearney (https://docplayer.org/1604888-Lebensmittel-regional-ist-gefragter-als-bio.html).
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Schon gewusst? Fleisch ist auch ein Energievernichter
Verbraucht beispielsweise die Produktion einer Kartoffel 15 Liter Wasser, sind für ein Steak unglaubliche 3.500 Liter nötig. Was angesichts der weltweiten Wasserknappheit zu denken gibt.
Die FAO, die Lebensmittel- und Ernährungsorganisation der vereinten Nationen, rechnet zudem vor, dass die Viehhaltung global für 14,5 Prozent aller Treibhausgase verantwortlich ist. Ähnlich viel wie der gesamte Transportsektor, also alle Autos, LKW, Flugzeuge und Traktoren zusammen.
Der umweltverband WWF sagt, wenn jeder Bundesbürger nur einmal pro Woche auf Fleisch verzichten würde, könnte das jährlich rund neun Millionen Tonnen Treibhausgase einsparen. Umgerechnet 75 Milliarden PKW-Kilometer.
Die Wahrheit über den Insekten-Eiweiß-Mythos
Umweltbewusste Esser neigen durch den geringeren Fleischkonsum zu Eisen- und Proteinmangel. Dieser muss durch eine gezielte Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel oder auch Ersatzprodukte ausgeglichen werden.
Hier kommen die Insekten ins Spiel. Ihr vermeintlicher Reichtum an Proteinen begründet den neuen Ernährungstrend.
Vielfach werden die enthaltenen Mengen jedoch überschätzt. „Bei der Analyse des Eiweißgehaltes von Insekten wird oftmals der Chitinpanzer mitgerechnet. Dieser enthält jedoch kein Eiweiß und keine Nährwerte“, erläutert Christian Rüger, Heilpraktiker im naturheilzentrum Bottrop. „Ohne das Chitin entspricht die Eiweiß-Menge von Insekten der von anderen Nutztieren auch.“
Regionales Shoppen – Der Beitrag zur Förderung der lokalen Wirtschaft
Um sich gesünder und nachhaltiger zu ernähren, muss man gar nicht zu solch exotischen Mitteln greifen, findet auch der Naturheilkundler und Vlogger Farid Zitoun.
„Was man isst, ist gar nicht so entscheidend. Viel wichtiger ist, wo und wann man es kauft.“ Dazu haben Zitoun und Rüger ein aktuelles Video gemacht, in dem sie auf die positiven Effekte von regionalem und saisonalem Einkaufen hinweisen. Weitere Infos dazu finden Sie auf dem Naturheilzentrum Bottrop Vimeo Kanal.
Letztlich führt jede Massenproduktion von Lebensmitteln bei einer kontinuierlich steigenden Weltbevölkerung zu ungelösten Problemen. Auch für die umfangreiche Produktion von Insekten wären Unmengen an Wasser, Futtermittel und Medikamenten nötig.
Deshalb macht es viel mehr Sinn, regional und saisonal einzukaufen. Denn die beste Nahrungsherstellung findet dort statt, wo nicht in Masse produziert wird, wo nur geringe Flächen bewirtschaftet werden müssen und wo die Transportwege kurz sind.
Vier Gründe für regionales-saisonales Leben & Einkaufen
Ein solch bewusster Umgang mit dem eigenen Speiseplan hat viele Vorteile:
- Für die Gesundheit
Die zum perfekten Zeitpunkt geernteten und zügig verwendeten Lebensmittel weisen die höchsten Nährstoff- und Geschmackswerte auf. Die Abwechslung, die durch das saisonale Einkaufen entsteht, führt darüber hinaus zu einer sehr ausgewogenen Ernährung.
- Für den Geldbeutel
Obst und Gemüse sind in der Hochsaison günstiger, weil die Preise durch das breite Angebot sinken.
- Für die Umwelt
Geringere Transportwege sparen Energie und Treibhausgasemissionen werden reduziert. So benötigt zum Beispiel der Schiffstransport von Äpfeln aus Südamerika mehr als zehnmal so viel Energie wie der vertrieb heimischer Ware. Wird das Obst per Luftfracht importiert, ist der energieverbrauch sogar mehr als 500 mal so hoch.
- Für die lokale Wirtschaft
Die Bevorzugung regionaler Produkte stärkt die überwiegend mittelständische Wirtschaft in Deutschland. Ortsansässige Bauern, Höfe und Produzenten werden unterstützt und können nachhaltige Arbeitsplätze schaffen. Der nachbarschaftliche Effekt stärkt das Vertrauen in die Ware und deren sozial-verträgliche Herstellung.
Auch im Naturheilzentrum Bottrop informieren Farid Zitoun und Christian Rüger ihre Patienten immer wieder über die Vorteile einer neuen Esskultur. Dabei wäre die gar nicht so neu.
Sie wäre vielmehr eine Rückkehr zu einer Ernährungs- und Kochtradition, die früher üblich war, als der technische Fortschritt noch nicht die ganzjährige Verfügbarkeit fast aller Lebensmittel in allen Teilen der Welt ermöglichte.
Fazit: Nicht alles, was möglich ist, muss auch gemacht werden. Dazu gehört auch, Insekten zu züchten und zu verspeisen.