Nabo-News: Neue Erkenntnisse bei chronischen Rückenschmerzen

Kann wirbelsäulenfreundliches Krafttraining bei spinalen Schmerzen helfen?
Wenn Cristiano Ronaldo, Lionel Messi oder Thomas Müller über den Fußballplatz rasen und sich die Bälle erobern, belasten die Sportler stark ihren Rücken. Fußball gehört nicht nur zu den verletzungsanfälligsten Sportarten, sondern auch zu jenen, die die Wirbelsäule stark beanspruchen. Überstreckungen von Lenden- und Halswirbelsäule sowie plötzliche stopp- und dynamische Rotationsbewegungen strengen den Körper überproportional an.
Deshalb steht bei Profifußballern immer wirbelsäulenfreundliches Krafttraining auf dem Trainingsplan, um insbesondere die Bauch- und Rückenmuskulatur zu stärken. Rückenschwimmen ist eine ebenfalls oft eingesetzte Maßnahme, um Rücken- und Wirbelsäulenleiden vorzubeugen. Trotz aller Vorsicht leiden viele Fußballer im Profi- und auch im Laienbereich unter Rückenschmerzen.
Wegen Rückenschmerzen nicht zur Fußball-WM
Mit nur 31 Jahren verpasste der Fußballer Franck Ribéry wegen Rückenschmerzen sogar die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien. Seine Equipe Tricolore, die französische Nationalmannschaft, musste 2014 ohne ihn nach Südamerika reisen. Auch unabhängig von belastenden Sportarten klagen zunehmend jüngere Menschen über Rückenschmerzen. Kinder und Jugendliche ebenso wie 20- bis 30-jährige Erwachsene.
Wissenschaftler führen das auf mehrere Faktoren zurück wie Farid Zitoun, selbst aktiver Sportler und Heilpraktiker aus Bottrop, weiß: „Haltungsschäden durch zu langes Sitzen oder Fehlstellungen durch dauerhaft falsche motorische Bewegungen können mögliche Gründe sein. Richtiges Sitzen, Stehen, Liegen, Heben, Tragen oder Bücken will halt gelernt sein“.
Wissenschaftler konnten Patienten helfen
Eine Studie hat jüngst herausgefunden, dass sogar chronische Rückenschmerzen gelindert werden können, wenn die Patienten über das richtige Wissen verfügen. Statt der üblichen Physiotherapie erhielten die Probanden der Studie eine intensive Schulung über Schmerzentstehung, Chronifizierung sowie typische Folgen wie Hypervigilanz (der Patient achtet immer mehr auf seine Schmerzen), Katastrophisieren (der Patient rückt seine anhaltenden Schmerzen immer mehr in den Mittelpunkt seines Lebens) und Kinesiophobie (der Betroffene entwickelt unbewusst Angst vor den Schmerzen und wendet Vermeidungsstrategien an).
Über mehrere Monate hinweg mussten die Probanden zudem ein kognitives Training absolvieren, mit dem sie nach und nach ihr Schmerzvermeidungsverhalten ablegen und ihre Beweglichkeit verbessern sollten. Nach einem Jahr konnten die schmerzen nicht völlig beseitigt, die funktionalen Einschränkungen jedoch abgeschwächt werden.
Christian Rüger, Komplementärmediziner aus der Bottroper Naturheilpraxis, ergänzt, „Wissen hilft. Das gilt besonders im Fall von chronischen Schmerzen sowie für Patient und Mediziner. Umso wichtiger ist es, dass sich beide Seiten viel Zeit nehmen, um gemeinsam mögliche Ursachen zu ergründen und die Behandlung zu besprechen.“
Rückenschmerz-Zentrum Essen sucht Studienteilnehmer
Chronische Schmerzen können also verschiedene Ursachen haben. Nicht selten kann aber auch gar kein Grund für die Qualen des Betroffenen gefunden werden. Wissenschaftler arbeiten daher fortlaufend daran, die Entstehung von Schmerzen im Körper des Menschen besser zu verstehen. Die Forscher des Rückenschmerz-Zentrums der Klinik für Neurologie in Essen sind deshalb immer auf der Suche nach Probanden, die sich für ihre Studien zur Verfügung stellen.
Ziel der Untersuchungen ist es, ein besseres Verständnis der Gehirnvorgänge, die dem individuellen Schmerzerleben zugrunde liegen, zu gewinnen und somit langfristig die Behandlungsstrategien bei akuten und chronischen Schmerzen verbessern zu können. Wichtig ist dabei auch die Bedeutung von psychologischen Faktoren auf die Schmerzwahrnehmung, also die Frage, wie das Denken, Fühlen und Handeln das Schmerzerleben und die Schmerzverarbeitung im Gehirn beeinflussen.
Jetzt informieren und anmelden
Wer die Wissenschaft unterstützen und an einer solchen Studie teilnehmen möchte, findet nähere Informationen unter https://www.uk-essen.de/rueckenschmerzzentrum/aktuelle-studien/. Dabei werden Probanden gesucht, die seit mindestens drei Monaten unter chronischen Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich leiden und volljährig sind. Für die Kontrollgruppe können sich auch gesunde Menschen anmelden.
Gesund bleiben oder gesund werden
Hilfreiche Tipps und Hinweise der beiden Vlogger Zitoun und Rüger aus dem Ruhrgebiet zum Umgang mit Rückenschmerzen gibt es im neusten Gesundheitsvideo #nabomade auf Vimeo: https://vimeo.com/naturheilzentrum/erste-hilfe-rueckenschmerzen und im aktuellen Blog Naturheilzentrum zum Thema „Mit Tipps und Tricks aktiv gegen Rückenschmerzen!“