Work-Life-Balance: Körper und Seele im Gleichgewicht

Was Work-Life-Balance bedeutet
„Früher nannte man das die Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, erklärt Christian Rüger vom Naturheilzentrum Bottrop. Und sein Kollege Farid Zitoun ergänzt: „Wörtlich übersetzt heißt Work-Life-Balance, dass berufliche Anforderungen und private Bedürfnisse sich in einem gesunden Gleichgewicht befinden!“ Die Work-Life-Balance oder kurz WLB betrifft jeden: Frauen, Männer und Diverse, Führungskräfte und Schichtarbeiter, Angestellte und Freiberufler, Menschen mit Kindern und Menschen ohne Kinder. Sie betrifft auch Menschen, die (noch) nicht erwerbstätig sind. Jugendliche etwa, die sich mit ihrer Berufswahl auseinandersetzen, oder Menschen, die nach einer Pause den Wiedereinstieg in den Beruf planen.
Warum eine gesunde Work-Life-Balance so wichtig ist
Beim Konzept der Work-Life-Balance sind die Bereiche Arbeit und Leben per Definition relativ streng voneinander getrennt. Wenn die Arbeit einen zu großen Raum einnimmt und unsere Freizeit auffrisst, kann das Gleichgewicht empfindlich gestört werden. Die Leistungsfähigkeit im Beruf nimmt ab, Gesundheitsstörungen schleichen sich ein und können sich mit der Zeit zu ernsthaften Problemen auswachsen. Häufige Beschwerden sind Schlafstörungen, Verspannungen oder Bauchschmerzen.

Die Unzufriedenheit in der beruflichen Situation wirkt sich auch auf das Privatleben aus. Ein Ausgleich muss her – damit Job und Freizeit wieder miteinander in Einklang sind. Es gibt vieles, was Ihr für eine ausgeglichene Work-Life-Balance tun könnt. Ein paar Tipps findet Ihr weiter unten. Doch da jeder Mensch anders ist, muss auch jeder herausfinden, was ihm gut tut – ein Patentrezept gibt es leider nicht. Dem einen hilft Meditieren, dem anderen Heavy Metal …

Die Pandemie hat uns aus dem Gleichgewicht gebracht
Das amerikanische Kommunikationsunternehmen Avaya hat zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen Davies Hickman Partner über 10.000 Menschen in elf Ländern gefragt, wie die Pandemie ihr Leben und Arbeiten verändert hat. Diese Momentaufnahme zeigt genau, was den Menschen in der Post-Corona-Zeit wichtig ist und wie sich ihre Work-Life-Balance-verändert hat. Für uns alle waren die letzten zwei Jahre eine emotionale Achterbahnfahrt.

40 Prozent der Befragten gaben an, heute unglücklicher zu sein als vor Corona. Die Top 3 der Emotionen heißen derzeit Sorge, Angst und Frustration. Viele fühlen sich in ihrer Work-Life-Balance gestört. 48 Prozent planen, 2022 ihr Leben zu entschleunigen. 39 Prozent fühlen sich in der täglichen Routine gefangen. 38 Prozent kämpfen mit ihrer Work-Life-Balance, und 28 Prozent sind durch die Arbeit im Homeoffice und fehlende soziale Kontakte zu Workaholics geworden.

Burnout – Wenn der Körper ausbrennt
Fast jeder kennt den Begriff Burnout-Syndrom, auch wenn es sich dabei bislang nicht um eine medizinisch eindeutig klassifizierte Diagnose handelt. Das „Ausgebranntsein“ betrifft häufig Menschen, die bei der Arbeit hoch motiviert sind und viel Einsatz zeigen. Früher nannte man das Burnout-Syndrom auch „Managerkrankheit“, doch heute weiß man, dass es anscheinend besonders häufig Menschen trifft, die in sozialen Berufen arbeiten: Sozialarbeiter, Krankenschwestern, Ärzte oder Lehrer.

Beim Burnout ist die Work-Life-Balance aus dem Gleichgewicht geraten. Zeitdruck bei der Arbeit, fehlende Anerkennung und Perfektionismus steigern die Empfänglichkeit für einen Burnout. Seine Symptome: Erschöpfung, geistige Distanzierung und verringerte Leistungsfähigkeit im Zusammenhang mit der Berufstätigkeit.

Das Berliner Startup HelloBetter hat mit „Hello Better Stress und Burnout“ die weltweit erste Burnout-Therapie per Web und App entwickelt. Der Kurs wurde vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) dauerhaft als Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) zugelassen und kann von Ärzten und Therapeuten auf Rezept verordnet werden. Der zwölfwöchige Kurs basiert auf der Kognitiven Verhaltenstherapie und besteht aus sieben Trainingseinheiten von etwa einer Stunde. Während der Dauer des Kurses werden die Patienten von speziell geschulten Psychologen begleitet und unterstützt.

Tipps gegen Burnout vom Naturheilzentrum Bottrop
Wenn Ihr Euch seelisch und körperlich bereits am Ende fühlt, solltet Ihr so schnell wie möglich mit einem Arzt sprechen. Für alle anderen haben unsere Heilpraktiker Farid Zitoun und Christian Rüger ein paar Tipps. Sie können mit dazu beitragen, einen Burnout zu verhindern.

1. Bewegung
Das beste Mittel gegen einen Burnout haben wir selbst in der Hand: Es heißt Bewegung! Denn „Bewegung beeinflusst die Aktivität der Hirnanhangsdrüse, sie setzt im Körper Glückshormone frei und baut Stresshormone ab“, erklärt Christian Rüger. Am besten funktioniert das übrigens bei aerober Bewegung. Damit ist jede sportliche Betätigung gemeint, bei der die Atmung zwar schneller geht, uns aber noch nicht die Sprache verschlägt.

2. Ernährung
Wenn man sich unter Druck fühlt ist die Verführung groß, Zeit einzusparen – auch beim Essen. Wer keine Zeit für ausgedehnte Pausen hat, greift zu Fastfood. Und wer sich erschöpft fühlt, trinkt noch eine Tasse Kaffee mehr. „Nicht gut“, befindet Farid Zitoun. „Gerade, wenn man Stress hat, ist es wichtig, sich gesund und abwechslungsreich zu ernähren. Also viel Wasser trinken, frisches Obst und Gemüse essen. Meine Anti-Stress-Geheimwaffen in der Küche sind – wegen ihres hohen Magnesiumgehalts – Hülsenfrüchte, Nüsse und Haferflocken.“
Noch mehr Tipps von Farid Zitoun und Christian Rüger gegen den Burnout findet Ihr hier . In seinem Blogbeitrag erzählt Christian Rüger Euch, was ihm persönlich hilft, ein stressärmeres Leben zu führen.

3. „Digital Detox“ – nicht immer erreichbar sein
Beweist Eure Medienkompetenz und legt öfter mal das Smartphone zur Seite! Die Studie „Gesund digital arbeiten?!“ hat digitalen Stress als Burnoutfaktor ausgemacht. Digitaler Stress entsteht unter anderem durch die Allgegenwart der digitalen Medien, das eigene Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen und das Verschwinden der Grenzen zwischen Arbeits- und Berufsleben.
Mit „Digital Detox“ verzichtet Ihr für eine gewisse Zeit auf digitale Medien und digitale Kommunikation. Wie Ihr das macht, steht Euch frei. Der eine macht eine regelrechte Fastenkur von der digitalen Welt, der andere verzichtet nur auf bestimmte Apps und Daddeleien. Mehr über „Digital Detox“ könnt Ihr in unserem News-Beitrag zum Thema lesen.

4. Von der Pause zum Sabbatical
Seid achtsam, achtet auf Euch! „Es ist wichtig, öfter mal innezuhalten und in sich hineinzuhorchen“, weiß Farid Zitoun. Sich im Alltag halb tot zu arbeiten und dann zu erwarten, dass der zweiwöchige Jahresurlaub einen wieder auf Vordermann bringt, funktioniert leider nicht. Wer eine Pause macht, bevor er sie dringend braucht, ist auf dem richtigen Weg. Falls Pausen Euch nicht genügen, braucht Ihr vielleicht eine längere Auszeit. Wofür so ein Sabbatical gut sein kann, erklären Euch Farid Zitoun und Christian Rüger in ihrem neuen Video zum Thema!

Auch ein Zuviel an Freizeit bringt die Work-Life-Balance ins Schwanken
Nicht nur zu viel Arbeit, auch ein Übermaß an Freizeit kann sich negativ auf Eure Work-Life-Balance auswirken. Das hat die Auswertung einer Befragung von über 35.000 US-Amerikanern durch ein Forschungsteam an der Universität von Pennsylvania ergeben, über die das Wissenschaftsmagazin Spektrum berichtete. Das Ergebnis: Es gibt ein optimales Maß an Freizeit, das zwischen zwei bis fünf Stunden täglich liegt. Wer weniger oder mehr Zeit zur freien Verfügung hat, ist unzufriedener. Das gilt übrigens unabhängig von Alter, Geschlecht und Bildungsniveau.

Noch mehr Infos, wie Ihr Arbeit und Leben besser ins Gleichgewicht bringt, bekommt Ihr im nabo-Magazin auf unserer Website und auf unserem YouTube-Kanal. Schaut doch mal rein!